Oberbilk 05.12.2016. Tiemo Imhof vom Verein „Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive“ rief zur friedlichen Protestaktion in der Unterführung an der Ellerstraße auf. Unterstützt wurde er von Michael Hein vom Jugendamt.

Etwa zwei Dutzend Taschenlampen leuchten an diesem Abend in der Unterführung an der Ellerstraße auf. Manche flackern, andere sind grell. Vor allem Jugendliche sind gekommen, um mit einer friedlichen Protestaktion auf den Ort aufmerksam zu machen, der für Anwohner mittlerweile als Angstraum gilt. Bunte Banner haben sie an die Wände geheftet und ein großes Notizplakat, auf dem die Teilnehmer ihre Änderungswünsche für die Angsträume geschrieben haben.

Bereits im Mai schickte das Bundesamt für Familie Kinder durch den Stadtteil mit der Aufgabe, sich dort einmal ganz genau umzusehen. Das Ergebnis war eine Straßenkarte mit bunten Markierungen für schöne und eben auch weniger schöne Punkte in Oberbilk. Einer der sogenannten Angstorte war dabei die Unterführung an Ellerstraße und Mintropplatz. Dunkel und dreckig, so beschrieben nicht nur die Kinder den Ort, auch viele Anwohner sind nicht zufrieden. Das Problem: Die Stadt sieht sich selbst nicht in der Verantwortung. Da es sich um eine Bahnunterführung handelt, sei die Deutsche Bahn selbst für eventuelle Sanierungen zuständig, heißt es.

Aber die Menschen sind nicht nur unzufrieden mit ihrem Stadtteil: Als besonders guter Ort hat sich die Bäckerei am Lessingplatz erwiesen. Dort fühlen sich die Kinder wohl, die Bedienung sei sehr nett, und wer hat schon etwas an frischen Brötchen und Croissants auszusetzen? An Angsträumen, wie der Unterführung an der Ellerstraße, müsse aber dringend etwas getan werden, waren sich die Protestler einig. Das sieht auch Tiemo Imhof so. Er arbeitet für den Verein „Akzeptanz, Vertrauen, Perspektive“, kurz AVP, der zu der Protestaktion aufrief. Gemeinsam mit Jugendlichen und in Kooperation mit anderen Vereinen und Unternehmen wie der Rheinflanke sollen Jugendliche unterstützt und vorangebracht werden. „Wir greifen die Wünsche der Anwohner auf“, so Imhof, „und kombinieren diese mit unserer Jugendarbeit.“ Mit dabei waren auch Tobi und Monique, zwei der Jugendlichen am Freitag, die mit Taschenlampen und Bannern Präsenz zeigen wollten. „Man fühlt sich einfach unwohl hier. Es müsste heller werden, sauberer, vielleicht könnte man die Wände bunt streichen“, schlägt Tobi vor.

Ihre Ideen stoßen auf viel Zustimmung. Wünsche wie „Street Art“, „Komplettsanierung“ und auch „bessere Beleuchtung“ finden sich auf dem Wunschplakat an der Wand des Tunnels. Mit dabei ist am Freitagabend auch Michael Hein vom Jugendamt Düsseldorf gewesen. Er ist tätig für den Bezirk und lebt selbst im Stadtteil. Die Verbesserung von Angsträumen wie diesem sei für die Entwicklung des Standortes von besonders großer Bedeutung. So soll die Umfrageaktion, die Auslöser für den Protest war, möglicherweise bald auch in Form einer App umgesetzt werden. So könnten Anwohner auch digital auf Angsträume hinweisen und selbst Vorschläge machen. Mit solchen Konzepten spreche man natürlich auch die Jugendlichen an, so Hein. Und genau das sei das Ziel von Aktionen, wie sie am Freitag stattgefunden hat. Alle machen mit, und die Jugendlichen selbst zeigen Initiative und Präsenz im Stadtteil.
Von Stefanie Thrun

Quelle: RP

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